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Der Stachel sitzt tief.

Der Mann, der übers Ohr gehauen wurde und sein Vermögen verliert,

die Freundin, die dich tief enttäuscht hat, als du sie gebraucht hättest,

der Partner, der dich einfach verlassen hat,

die Eltern, die dir nicht das gaben, was du so dringend gebraucht hättest.

Ja, das alles tut weh, manchmal sehr weh.

Manche verwinden es ein Leben lang nicht. Täglich tauchen die Erinnerungen auf und mischen sich mit Hass, Wut und Traurigkeit. Es ist wie ein Gift, das sich langsam ausbreitet und dich verbittert macht. Verbittert, dass das Leben so ungerecht zu dir war.

Das Gegenmittel heißt: inneres verzeihen!

Warum es so wichtig ist und wie es dir gelingen kann, darum geht es heute.

In diesem Artikel erfährst du:

  1. Was „verzeihen“ eigentlich bedeutet.
  2. Die besten Gründe zu verzeihen.
  3. Der Weg des Verzeihens.

 

1. Verzeihen bedeutet nicht, es ok zu finden

Wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, denkst du vielleicht an Rache und willst es dem Gegenüber heimzahlen. Er soll den gleichen Schmerz fühlen, wie du ihn hattest.

Andere verfallen in eine Opferhaltung und warten sehnlichst darauf, der „Täter“ möge sich endlich bei ihnen entschuldigen.

Es geht immer um einen „Ausgleich“ für das Unrecht. Dann, so glaubst du, kommst du wieder zur Ruhe.

Nur,  letztendlich bestrafst du dich damit selbst. Du bist angespannt, deine Gedanken kreisen ständig um diese Ungerechtigkeit, du ziehst dich zurück oder legst eine harte Schale um dich herum.

Und bei all dem Schmerz sollst du nun auch noch verzeihen?

Ja, dir selbst zuliebe. Nicht für den anderen.

Denn Verzeihen bedeutet nicht, eine Handlung ok zu finden.

Oder dem anderen die Schuld zu nehmen, das muss er schon selbst übernehmen.

Es heißt nicht, zu vergessen und Schwamm drüber. Das funktioniert sowieso nicht. Verzeihen bedeutet auch nicht, dem Verhalten zu zustimmen.

Verzeihen heißt, ohne Ballast weiter zu leben und frei zu sein für die Zukunft. Frei in deinen Gedanken, zu wählen und nicht mehr mit de, Ärger verhaftet zu sein.

Das ist Freiheit! Und die hast du immer.

 

2. Die 6 besten Gründe zu verzeihen

Lerne verzeihen, denn: Es macht dich krank

Wann immer wir mit dem Schicksal hadern, schaden wir vor allem uns selbst. Wir hängen fest. Da Enttäuschung stark mit negativen Gedanken und negativen Bildern im Kopf begleitet wird, hat das  gravierende Folgen auf deine seelische und körperliche Gesundheit.

Lerne verzeihen, denn: Wut und Hass knebeln dich

Und zwar in der Vergangenheit. Und solange du in deiner Vergangenheit festhängst, wie in einem Spinnennetz, gibt es keinen Neu-Anfang. Du schleppst diesen Ballast mit Dir herum, wie Wackersteine. Deine Vergangenheit kannst du nicht ändern. Aber es liegt in deiner Entscheidung, wie es dir morgen gehen soll.

Lerne verzeihen, denn: Du eroberst die Macht über dein Leben zurück

Wenn Erinnerungen und negative Gedanken und Gefühle deinen Tag bestimmen, fühlst du dich machtlos. Du denkst, du könntest nichts dagegen tun, der andere sei ja Schuld, da er dir das angetan hat. Damit gibst du dem Vorfall und dem Schädiger immer mehr Macht über dich. ER bestimmt damit, wie es dir geht. Möchtest du das wirklich?

Lerne verzeihen, denn: Es macht dich stärker

Wie du weißt, habe ich in diesem Blog schon einiges über Resilienz geschrieben. Resilienzforschung befasst sich mit der Frage, warum manche Menschen, trotz Ungerechtigkeiten, Verletzungen und Zurückweisung sich zu glücklichen und liebevollen Menschen entwickelten? Die Antwort darauf ist: wenn du aus der Sache eine positive Bedeutung für dich finden kannst, wirst du innerlich stärker und reifst daran.

Lerne verzeihen, denn: Es stärkt dein Selbstvertrauen und Selbstliebe

Verzeihen bedeutet Größe und Wachstum. Nicht dem anderen gegenüber, sondern du selbst wächst. Und du zeigst, dass du es verdienst glücklich weiter zu leben.

„Verzeihen können, setzt eine besonders gut entwickelte Selbstliebe voraus“

A. Wolf

 

 

3. Der Weg des Verzeihens

Offen zu sein für den Gedanken, vergeben zu können, ist der Anfang. Diese Entscheidung ist das Wichtigste.

Ich möchte dir einige Möglichkeiten zeigen, wie du diesen Weg gehen kannst. Hab Geduld mit dir und deinen Gefühlen. Es geht nicht über Nacht, aber am Ende dieses Weges spürst du Ruhe, Klarheit und Stärke. Du bist gewachsen.

Lass uns beginnen.

Schritt #1 zu verzeihen

Wut ist eine mächtige Energie. Wir brauchen sie, um Dinge im Leben umzusetzen und für unsere Interessen einzustehen. Sie sollte nur keinem Schaden zufügen. Nutze diese Energie und lasse alle negativen Emotionen gehen, verschaffe dir Luft. Eine gute Möglichkeit ist es, dem Menschen, der dir Schaden zugefügt hat, einen Brief zu schreiben.Lass alles raus und nimm keine Rücksicht!

Denn, du wirst ihn niemals abschicken.

Schnappe dir einen Zettel, ein hübsches Briefpapier oder öffne ein Word-Dokument und lege los. Dabei darfst du gerne mal über die Stränge schlagen, das ist völlig in Ordnung.

Schritt #2 zu verzeihen

Ein anderer Weg ist, schreie es dir von der Seele. Nicht zu Hause:-). Geh in den Wald, beim joggen oder wo immer du ungestört bist und mach deiner Wut Luft. Sag, was immer du sagen willst. Wenn du magst, nimm ein Foto von dem Menschen mit und brüll ihm alles ins Gesicht ( also, dem Foto). Du wirst sehen, es befreit.

Schritt #3 zu verzeihen

Wenn es dir schwer fällt, Wut so frei heraus zu lassen, dann führe ein Gespräch in deiner Vorstellung. Die Kraft der inneren Vorstellung ist unglaublich, denn dein Unterbewusstes kann Lösungen erschaffen, für die dein Verstand (noch) gar nicht offen ist.

Stelle dir vor, du stehst vor diesem Menschen und sagst ihm alles, was du zu sagen hast. Und dann schau, wie es deinem Gegenüber damit geht….

In deiner Vorstellung ist alles möglich.Beende dieses Gespräch so, wie es dir gut täte, es ist nur eine Vorstellung.

Schritt #4 zu verzeihen

Erschaffe dir ein Verzeih-Ritual

Das kann z.B. ein Mantra oder eine Affirmation sein. Affirmationen sind Sätze, die du dir immer wieder sagst, mehrmals täglich über mindestens 3 Wochen. Zum Beispiel Sätze wie : “ ich habe es verdient wieder glücklich zu sein“, oder „ich gebe dir nicht die Macht über meine Gefühle, es darf gehen…“. Schau, welcher Satz dich innerlich frei macht.

Schritt #5 zu verzeihen

Das Leben kannst du betrachten, als wäre es eine Universität.

Nachdem die erste Energie mal aus dem Bauch ist, wird es ruhiger. Zeit, sich auf den Weg zum inneren Frieden zu machen. Mit dem offenen Schmerz, der blanken Wut erscheint mir das schwierig, deshalb habe ich diese Reihenfolge bewusst gewählt. Sind wir noch mit starken Emotionen verhaftet, können wir keine klaren Worte finden.

Stelle dir nun die Frage, wie immer bitte schriftlich, was hast du aus diesem Ereignis über dich selbst gelernt? Hättest du Fähigkeiten gebraucht, damit es anders gelaufen wäre und was müsstest du lernen, damit es sich nicht wiederholt. Das können Fähigkeiten sein, wie Grenzen setzen, sich besser informieren, emotional unabhängiger zu leben, die eigene Meinung sagen, aktiv werden……was auch immer.

Auch dabei denke daran, es geht um Lernen und nicht den anderen zu entschuldigen.

Schritt #6 zu verzeihen

Lernen heißt auch zu wachsen und sich weiter zu entwickeln.

Sobald die Gefühle etwas abgeflacht sind, lohnt es sich das, was passiert ist aus einer gewissen Distanz zu betrachten. Dabei ist es hilfreich, auch wirklich im Raum die Positionen zu wechseln (kann auch als Stuhlübung gemacht werden). Gehe mental auch in die Position des anderen und frage dich

  • Wie könnte er sich gefühlt haben?
  • Welche Beweggründe könnte er dafür gehabt haben?
  • Wie konnte es dazu kommen?
  • Habe ich selbst auch einen Anteil an dem, was geschehen ist?

Schritt #7 zu verzeihen

Frage dich: was verliere ich, wenn ich loslasse?

Es gibt viele Arten, sich an jemanden zu binden. Auch Hass und Wut haben eine starke Fessel. Beim Verzeihen geht es gerade darum, diese Fessel zu durch trennen.
Doch manche Menschen halten die Fessel unbewusst fest, denn es bedeutet gleichzeitig Schmerz etwas loszulassen. Und das ist in Ordnung. Die Zeit ist noch nicht so weit dann.

Gibt es etwas, was du verlierst, wenn du jetzt loslässt? Ein Motiv, eine Entschuldigung, einen Grund? Forsche liebevoll nach, ob es vielleicht Motive gibt, warum du die Angelegenheit noch nicht  heilen kannst.

Eine Frau konnte Jahrzehnte nicht die Wut auf ihre Mutter loslassen, die Alkoholikerin war. Darunter litt sie sehr, noch heute, wo die Mutter langer verstorben war. Indem sie ihre Wut nicht losließ, war sie nicht frei für ein glücklicheres Leben. „Es hat ja eh alles keinen Sinn“, wurde ihr Credo. Diese Wut half ihr, ihr Leben nicht als heutige Erwachsene in die Hand nehmen zu müssen und jetzt für sich selbst die Verantwortung zu tragen. Für ihre Zukunft.

 

Schritt #8 zu verzeihen

Der Weg zu verzeihen und schmerzhafte Dinge zu verdauen, ist nicht leicht.
Wenn du aber merkst, dass du eine Geisel deiner negativen Gefühle wirst und selbst nach einem Jahr nicht loslassen kannst, dann suche dir Unterstützung. Das ist klug, denn es geht um dein Leben und darum, es leichter und glücklicher zu gestalten.

Wenn wir den Schmerz und die Wut nicht mehr fühlen wollen, werden wir hart und ungerecht. Auch uns selbst gegenüber.

Ich freue mich, wenn du etwas aus diesen Hinweisen für dich mitnehmen kannst. Vielleicht hast du auch einen anderen Weg gefunden, mit einer Sache in Frieden zu kommen. Oder bist steckengeblieben? Dann melde dich gerne und lass uns an deinen Erfahrungen Teil haben. Gleich hier in den Kommentaren, ich freue mich sehr darüber.

Nut Mut

Deine Bea

 

Was mir richtig ist:  Dieser Artikel richtet sich nicht an Menschen, die Opfer von Gewalttaten wurden. Dieser Weg braucht unbedingt fachliche Begleitung. Bei Fragen dazu, wende dich jederzeit an unsere Praxis.