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Vielen Menschen fällt es schwer für sich selbst einzustehen und ihren eigenen Bedürfnissen die notwendige Priorität zu geben. Dann werden die eigenen Wünsche zugunsten anderer Menschen ignoriert. Auf Dauer führt das zu Unzufriedenheit, manchmal sogar Wut. Manchen ist aber auch gar nicht bewusst, dass sie ihre eigenen Wünsche ständig zurückstellen. Wie du es schaffst, besser für dich einzustehen und das nötige Selbstbewusstseinzu entwickeln, verrate ich dir in diesem kleinen Guide.

 

 

Wann und wie man für sich selbst einsteht – Motive und Verhandlungsstrategien

Es ist Lisas erste Arbeitswoche: „Meine Chefin fragt mich, wie ich zeitlich verfügbar bin. Ich sage, dass alles fein ist. Gleichzeitig denke ich,du hast doch Teilzeit und kommst schon so nicht über die Runden. Eigentlich wollte ich heute mal früher gehen und das Sommerwetter nutzen…‘“

Diese und andere Situationen erleben wahrscheinlich viele einmal von uns. Entscheidend ist die Frage:

  • Wenn dir etwas wirklich wichtig ist, kannst du dafür einstehen?
  • Weißt du, wie du verhandelst und für deine Wünsche eintrittst?
  • Oder gehst du, wie Lisa einem Konflikt aus dem Weg, machst es für alle passend und bereuest es am Ende?

Zu wissen, wann und wie man fair für das kämpft, was man will, ist entscheidend für ein befriedigendes, selbstbestimmtes Leben! Deshalb zeige ich dir in diesem Beitrag, wie du deine Kämpfe klug auswählst, wie du deinen Standpunkt vertrittst und wie ein Profi verhandelst, so dass deine eigenen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen.

 

Dein Bedürfnis oder Motiv klug auswählen

Nicht in jeder Situation können wir auf unsere eigenen Wünsche hören. Gleichzeitig sollten wir uns nicht in jeder Situation anpassen und unsere Bedürfnisse ständig hintenanstellen. Manchmal ist es notwendig Grenzen zu setzen und auf sich zu hören.

Wenn du klug für dich selbst einstehen möchtest, wähle bewusst aus.
Werde dir darüber im Klaren sein, was du willst, warum es dir wichtig ist und welches Bedürfnis in Wahrheit dahintersteht.

 

Zum Thema Bedürfnisse und wie sie dir bewusst werden findest du hier einen Blogbeitrag von mir. Der kann besonders interessant für dich sein, wenn du dich fragst, warum du in Gefühlswelten abrutscht, woher Gefühle kommen und warum du beinahe automatisch so reaktiv oder defensiv reagierst.

 

Bedenke zwei Dinge:

1. Beziehungen stärken über Geben und Nehmen
Wenn wir etwas ablehnen, weil wir schlecht gelaunt sind oder keinen guten Grund haben, ist das nicht gut für unsere Beziehungen und nicht gut für uns. In Beziehungen ist es ein Geben und ein Nehmen. Es drückt Wertschätzung aus, auf die Bedürfnisse des Anderen zu achten.
Es hilft in diesen Momenten durchzuatmen, innezuhalten und über den Standpunkt der anderen Person nachzudenken. Ist das, was sie sagen, weise? Warum widersetzt der andere sich dem, was wir wollen?
Willst du ernst genommen werden, priorisiere, was DU benötigst in Situation A oder B. Kämpfe, wenn es sich lohnt dafür zu kämpfen.

2. Keine sinnlosen Kämpfe führen
Ich ziehe meine Energie mittlerweile ab von Themen, die mich nicht betreffen oder auf die ich keinen Einfluss habe. Manchmal braucht das Demut, Geduld und die Kunst loszulassen oder zumindest auf ein Minimum meiner Lebenszeit zu begrenzen. Für alle und alles Wichtige stehe ich ein. Klar und authentisch. Das schafft einen klaren Standpunkt und gleichzeitig bin ich damit zuverlässig mein Umfeld.

Zu wissen, wann und wie man sich wehrt, bedeutet, darauf hinzuarbeiten, achtsam zu reagieren, anstatt sofort zu reagieren.
Wie du das wie ein Profi beherrschst, ist Teil meines Einfach-ich-Programms, dass du hier findest:

 

 

Sich selbst behaupten ist eine Fähigkeit, die man lernen und üben kann

Wie jede andere Fähigkeit, wird es mit Übung leichter, sich zu behaupten, sei es im Beruf oder im Privatleben. Wenn du Konflikte scheust oder dir in Konflikten die Worte fehlen, spürst du anfangs ein Unbehagen. Dieses Gefühl ist ein Zeichen, dass eine Seite in dir etwas befürchtet. Es ist ungewohnt und neu. Ein ungutes Gefühl sagt jedoch nichts darüber aus, dass dein Ziel nicht berechtigt sei.

Viele von uns, die Konflikte scheuen, haben das Gefühl, dass wir alles sofort unter Dach und Fach bringen wollen. Wir wollen nichts riskieren und fürchten uns vor Ablehnung. Dieser Gedanke ist jedoch nur ein bequemes Gefängnis, um weitere Unsicherheit zu vermeiden.

 

 

Stopp-Signal geben und Zeit nehmen

Sich zu behaupten, Grenzen zu setzen und für das zu kämpfen, was einem wichtig ist, bedeutet manchmal, sich Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken, was man wirklich will.
Es ist in Ordnung nicht sofort zu wissen. Die Idee zu erkennen, was man definitiv nicht will, ist ein guter Anfang. Pünktlich Feierabend? Einen Termin auslassen? Die Art, wie jemand mit dir spricht?

Nicht sofort die Lösung, einen Kompromiss oder eine Alternative parat zu haben, heißt nicht, es bis dahin akzeptieren zu müssen. Es ist in Ordnung bei Dingen, die dir wichtig sind, erst einmal ein „Stopp“-Zeichen zu setzen und beispielsweise um eine Bedenkzeit zu bitten. Eine kurze Auszeit bewirkt Wunder, löst dich von reflexartigen Ja-Antworten, die du hinterher bereust.

 

Emotionale Übertragungen erkennen und vermeiden – selbstbewusster reagieren

Manchmal sind wir von unserer eigenen Reaktion oder unseren eigenen Gefühlen überrascht. Jemand bittet uns um etwas und wir werden wütend. Wir reagieren unflexibel oder im Gegenteil, wir sagen etwas zu, ohne nachzudenken. Um gut für sich selbst einzustehen, gehört es, die eigenen (wahren) Motive zu verstehen. So können wir uns darüber klar werden, wann wir unseren Standpunkt sinnvoll vertreten oder verteidigen sollten.

Geht es zum Beispiel darum, einfach Recht zu haben oder sind andere (negative) Gefühle im Spiel, dann kann eine Übertragung mitschwingen.
Eine emotionale Übertragung ist eine unbewusste Erinnerung.
Das bedeutet, dass deine aktuelle Reaktion (Wut, Trauer, Ablehnung, das Gefühl unter Druck zu sein) in der Gegenwart durch eine alte Erfahrung gesteuert wird. Es verknüpft sich dein aktuelles  Erleben mit einer ähnlichen Situation aus der Vergangenheit. Nicht die Erwachsene von heute erlebt das, sondern du machst dann eine emotionale Zeitreise zu deinem jüngeren Ich.

Diese Erstreaktion ist stark und aus der Biografie meist sehr verständlich. Es ist berechtigt, wofür du gerade einstehen willst – aber die Art und Weise deiner Reaktion wird gelassener und gleichzeitig selbstbewusster, wenn du dir dieser Verwechslung bewusst wirst. Dazu ist innerer Abstand notwendig. Abstand hilft dir in schwierigen Situationen Herr oder Herrin deiner selbst zu bleiben.
Abstand kann bedeuten, den Raum kurz zu verlassen, tief durchzuatmen und deine Emotionen wieder auszubalancieren.

Innerlich auf Abstand zu gehen, souverän zu reagieren und emotionale Übertragung zu erkennen und steuern zu können, ist ein grundlegender Teil meines Trainings. Wenn das für dich hilfreich klingt, lass uns einfach einmal unverbindlich über dein Thema sprechen.

 

 

Ständig unter Stress und Anspannung? Hier kommt deine Auszeit

 

Mein  Mini-Guide zum Thema „Klarheit gewinnen“ hilft dir in einem ersten Schritt mit den richtigen Fragen weiter. Dort gebe ich dir ein Werkzeug an die Hand, mit dem du Klarheit über derartige emotionale Übertragungen gewinnen kannst, die unnötig Öl ins Feuer gießen könnten.
Die erfolgreichsten Verhandlungen und die gesündesten Konflikte entstehen, wenn wir unsere eigene Seite der Straße sauber halten. Lerne dich besser zu verstehen und aus dem heutigen Erwachsenen-Ich herauszusprechen. Dann kannst du wie ein Profi für dich verhandeln lernen.

 

 

Meine besten Tipps für den Anfang des Für-sich-selbst-Einstehens

Bis hierher haben wir einige „Grundvoraussetzungen“ erklärt. Kommen wir nun zu praktischen Tipps auf der Reise zu mehr „für sich selbst einstehen“ und Selbstbewusstsein.

  • Verschaffe dir Klarheit über dein Bedürfnis oder Ziel.
    Verhandelst du wegen einer Vorliebe oder wegen eines Bedürfnisses? Warum willst du das und wofür? Gäbe es einen Kompromiss, der sich stimmig für dich anfühlt? Bevor du etwas abschlägst oder eine Erwartung hast, oder für eine Sache kämpfen willst – was auch immer es ist – solltest du sicherstellen, dass du einen Plan hast.
  • Schreibe auf, was du da empfindest!
    Nimm dir zum Beispiel ein Tagebuch und beginne damit, bevor du ein wichtiges Gespräch führst. Wenn es etwas gibt, das dich belastet oder aufregt, tauche etwas tiefer ein, denn das kann sehr hilfreich sein, um den Kopf freizubekommen und deine Gefühle zu klären.
  • Übe das Gespräch im Vorfeld.
    Beginne klein, zum Beispiel lehne dankend etwas ab. Du musst und solltest nicht mit der größten Herausforderung starten. Denk darüber nach, was du sagen willst und wie du es sagen willst. Stelle es dir lebhaft vor und versuche, eine innere Haltung zu spüren, die dafür hilfreich ist. Prüfe deine Stimme und den Blickkontakt.
  • Beginne mit einem positiven Ton.
    Wenn es sich um ein berufliches Gespräch handelt, erkenne die Position der anderen Person an und begegne ihr mit Respekt. Nimm Aussagen nicht persönlich. Die Botschaft einer Nachricht liegt beim Empfänger.

Wenn es um dein Privatleben geht, bleibe auch bei Widerstand bei der Einstellung: „Hier geht es nicht um dich gegen mich. Es geht um uns im Umgang mit dem Problem. Ich habe keinen Zweifel, dass wir eine Lösung finden werden.

  • Bleibe möglichst ruhig, atme und richte dich auf, so bleibst du klar.
    Wenn du schreist, kannst du dich nicht wirksam äußern, glaube mir. Du gibst deine Macht ab. Ich denke, wenn du nicht ruhig bleiben kannst, bist du höchstwahrscheinlich zu früh, dieses Gespräch zu führen. Dann beginne mit kleineren Herausforderungen.
  • Wenn du zu erregt bist und es hitzig wird, bitte um eine Pause und gehe nach innen.
  • Akzeptiere, dass wir uns manchmal darauf einigen müssen, anderer Meinung zu sein.
    Es kann hilfreich sein, Humor zu finden, um gemeinsam Dampf abzulassen, zu lachen und die Situation etwas aufzulockern.

 

Meine Extra-Tipps für gute Verhandlungen: gewaltfreie Kommunikation

Achte beim Verhandeln und für dich einstehen darauf, dass dein Gegenüber dich verstehen kann und sich nicht angegriffen fühlt. Erkläre das, was du möchtest daher am besten nach den Regeln der gewaltfreien Kommunikation:

  1. Beobachtung: Benenne, was dir nicht gefällt, vermeide dabei aber Verallgemeinerungen (z.B. „immer machst du…“, „ständig fragst du…“, „du machst immer…“). Sei konkret: „Heute hast du mich gebeten, länger zu bleiben…“
  2. Gefühl: Sage deinem Gegenüber, was es mit dir macht. Sprich dabei am besten in der Ich-Form, z.B. „ich fühle mich überfordert“, „darüber ärgere ich mich“
  3. Bedürfnis: Sage deinem Gegenüber welches Bedürfnis du hast oder was es auslöst (z.B. „ich brauche Zeit zur Erholung“, „ich brauche Zeit für mich“, „ich möchte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen“, „ich habe sehr lange warten müssen“).
  4. Bitten: Sage deinem Gegenüber, was du dir stattdessen wünschst (z.B. „ich bitte dich, respektvoller mit mir umzugehen“, „ich kann heute nicht so lange arbeiten“, „ich möchte, dass du die Kinder vom Sport abholst“


Lieber probieren als aushalten

Ich glaube, es gibt nichts Schmerzhafteres, als etwas zu bereuen.
Egal, wie unangenehm ich mich in einem Moment fühle. Nichts ist schlimmer als der Wunsch, ich hätte etwas anderes gesagt (oder überhaupt etwas gesagt) oder etwas nicht akzeptiert, was ich hingenommen habe.
Wiederkäuen und sich schlecht fühlen, weil ich mich selbst enttäuscht habe, ist oftmals schlimmer als jeder Konflikt oder jede Verhandlung, in der ich mich befinden könnte.
Das Gefühl hingegen für mich eingestanden zu haben – selbst wenn es am Ende vielleicht ein Kompromiss gegeben hat – ist ein wirklich positives Gefühl. Und mit jedem Mal, in dem es dir gelingt für deine Bedürfnisse einzustehen, wird es einfacher. Diese kleinsten Erfolge geben Kraft, Zuversicht und stärken dein Selbstvertrauen.

Du schaffst das! Es muss nicht von Anfang an perfekt laufen, damit andere und du selbst vor dir mehr Respekt bekommen. Beginne leicht, mit einfachen Situationen und steigere sie mehr und mehr.

Was machst du aber, wenn dich ein schlechtes Gewissen überkommt.  Und dich zu einem Rückzieher verleiten will?
Schuldgefühle sind ein besonderer Stolperstein auf dem Weg zu mehr Selbstbehauptung. Hier habe ich den Umgang mit Schuldgefühlen beschrieben, falls dich das betrifft.

 

 

Mein Tipp zum Schluss: So stärkst du deine innere Haltung

Meine größte Stärke in jeder Verhandlung ist es, konsequent darauf zu achten, mich nicht durch das Verhalten eines anderen hinreißen zu lassen und meine innere Steuerposition zu verlassen.
Das ist eine Haltung, mit der ich ausreichend Abstand habe, die Lage möglichst real zu bewerten und für mich einen stimmigen Kompromiss, einen inneren Win-Win Ausgang zu finden, mit dem ich gut weitergehen kann. Das hilft mir im Privatleben genauso, wie in meiner psychotherapeutischen Praxis.

Für sich selbst einstehen, ist und bleibt aber etwas, dass du immer wieder üben darfst. Es ist wichtig auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und dich selbst ernst zu nehmen. Denn wenn wir es selbst nicht tun, können wir schwer von anderen erwarten, dass sie es für uns übernehmen.

Ich hoffe, dass meine Tipps für dich hilfreich sind. Ich würde zu gerne wissen, wo du gerne mehr für dich einstehen möchtest! Bitte schreibe mir einen Kommentar hier oder verbinde dich mit mir auf beatehinz.com und lass uns dieses Gespräch weiterführen!

Ich schätze es sehr, dass du ein Teil meiner Crew bist, pass auf dich auf!

Deine Bea