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Lösungsorientierung statt Problemorientierung – das ist der wichtigste Schlüssel von Resilienz. Doch wenn einem der Chef im Nacken sitzt, die Steuererklärung wartet und der Terminkalender aus allen Nähten platzt, verliert man schnell den Fokus. In diesem Artikel analysiere ich, warum wir oft lieber in den Klagemodus verfallen, statt aktiv zu handeln. Zudem zeige ich dir effiziente Wege, um dein lösungsorientiertes Mindset zu stärken und die Segel weg vom Problem wieder Richtung Ziel zu setzen.

 

 

Was zeichnet resiliente Menschen aus?

24.Januar 1848.
Bauleiter James W.Marshall erlebte an diesem Tag den bedeutendsten Moment der kalifornischen Geschichte. Wie viele andere hatte er etliche Jahre durchgehalten und unendliche Strapazen auf sich genommen. Alles, bloß um den großen Schatz zu finden. Der Goldfund sollte seine Familie aus der Armut befreien.

Wie wäre es dir ergangen? Hättest du unter diesem Druck an dich geglaubt?

James hielt durch, und machte seinen großen Fund. Genau wie James, kennt ein resilienter Mensch den Schmerz, Momente aufzugeben. Gleichzeitig trieb ihn sein Ziel an, wie die damit verbundene Hoffnung. Der Schmerz und die Irrwege gehörten dazu, wie auch Tage und Ereignisse, die ihn immer wieder zurückwarfen.

 

 

Wie werde ich lösungsorientiert?

Resiliente Menschen betrachten schwierige Situationen als herausfordernd, sogar schwierig. Das ist etwas anderes als eine Katastrophe vorherzusehen. Anstatt zu verzweifeln und sich im Kreis zu drehen, begegnen sie Problemen mit Mut, Durchhaltevermögen und Optimismus. Sie übernehmen Verantwortung und werden aktiv.
Nicht sofort, nicht ohne Zweifel, doch sie übernehmen sie.

Die meisten Golfgräber gaben auf, wenn es mühselig wurde.

Wir alle reagieren bei Krisen und schwierigen Momenten erst einmal mit einer verständlichen Schockreaktion. Wir sind aufgewühlt, erschrocken und wenig handlungsfähig. Wir tun irgendwas, aber ohne Ziel und Plan. Das ist normal, wenn man den Verlauf einer Krise kennt und mit sich nachsichtig ist. (hier siehst du die typischen Phasen einer Krise.).

Die Chance, dem chaotischem Handeln zu entkommen, öffnet sich nach Phase zwei. Du erkennst diesen Zeitpunkt daran, dass das innere Toben ruhiger wird, fast erschöpft ist. (Wie du dich bei Aufregung beruhigen kannst, lies gerne hier nach).
Einige Menschen verfügen sehr wohl über lösungsorientierte Fähigkeiten. Man erwischt sie nur in der falschen Phase, wo etwas noch nicht ausreichend verdaut und verarbeitet ist. Dann können Tipps und gutgemeinte Ratschläge nicht fruchten. Das Leid benötigt Zeit und Würdigung, wir sollten das zulassen.

Wie sieht nun die Abbiegung aus, sodass Neues eine Chance bekommt?

 

 

Lösungsorientiert werden, heißt in der Gegenwart ankommen

Unsere Gedanken sind wie Plaudertaschen im Kopf.
Sie befassen sich meist mit Vergangenem oder mit Möglichkeiten in der Zukunft – in der Gegenwart sind unsere Gedanken eher selten. Gerade, wenn wir Probleme haben.

Lieber analysieren wir in der Vergangenheit nach dem „Warum?“ und stöbern nach Prognosen in der Zukunft. Diese Ideen entstammen bisherigen Erfahrungen. Nehmen wir den gegenwärtigen Moment nur oberflächlich wahr, greifen Handlungskonzepte, die sich irgendwann vielleicht einmal für dich bewährt haben, aber in der aktuellen Situation nicht angemessen oder ausreichend sind. Wir sind voreingenommen und begrenzt.

Die Lösung, nämlich, vorgefertigte Lösungen loslassen und ungeduldige, aufdrängende Gedanken an die Leine legen, heißt im ersten Schritt, in der Gegenwart ankommen.
Die Gegenwart ist der einzige Moment, wo du wirklich etwas verändern kannst.

Es gibt einen wundervollen Satz, der diese Magie beschreibt.

Die Gegenwart ist die Mutter der Zukunft.

Wie aber kommt man an, wenn der Geist uns zu Lösungen antreibt?
Über einen Break von 2-3 Sek. – diese kurze Pausentaste hilft dir auf Abstand zu gehen. Dich zu beobachten, anstelle zu handeln. Dieser Break stellt dem Autopiloten ein Bein. Er stolpert kurz, anstelle rasend schnell zum altbewährten Muster auszuholen.

Es ist nicht die Stärke unseres Verstandes zu ruhen. Er will die Dinge in Ordnung bringen und uns vor Schaden bewahren. Etwas Schmerzliches anzunehmen, ist nicht sein Metier. Doch gut gemeint, ist nicht gleichzeitig gut: Wir sollten erst einmal einen Schritt zurücktreten, um zu erkennen, was wirklich hilfreich ist.

Anstatt also nach vorschnellen Lösungen zu greifen, um schwierige Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, kann eine 3 Sek.-Auszeit segensreich sein. Es öffnet sich die Chance zu Neuem. Kehre immer wieder zurück in den gegenwärtigen Moment. Das ist der Wendepunkt vom Schmerz zum zielgerichteten Verhalten.

 

 

Lösungsorientiert denken

Nur in Ruhe kann ein tobender Geist die Realität von gedanklichen Katastrophen trennen. Es ist der Moment, in dem du das Ruder übernimmst – die Segel setzen in Richtung Lösung. Du musst in diesem Moment noch keine Ahnung haben, wie diese Lösung aussehen kann. Christoph Kolumbus wusste auch nicht, dass er Amerika entdecken würde. Doch er ahnte, dass sich in dieser Richtung Land befand.

Misslingt der Abschluss dieser ersten aufwühlenden Phase, bleiben wir hängen. Wir werden verschluckt von Gedanken, Vorwürfen, Wut oder Angst. Ist ein Mensch von Problemerleben erfasst, hängt er in einer Problemtrance.

Trance beschreibt einen Zustand, bei dem die Wahrnehmung auf ein konkretes Thema oder eine Sache reduziert ist.  Nämlich auf das Problem. Wie etwa, wenn du im Zug sitzt und in Gedanken abschweifst. Je nachdem, ob dich dort eine schöne oder bedrohliche Geschichte begleitet, fühlst du dich entspannt oder beengt. Doch was ist tatsächlich Realität? Nun, im Zug ist es eher die Tatsache, dass dein Körper gerade von A nach B reist.  Es ruckelt ein wenig, die Landschaft zieht vorüber. Nichts sonst passiert.

 

Nicht nur Gedanken ziehen uns in derartige Trancezustände. Auch worüber wir sprechen oder welche Worte wir wählen. All das zeigt Auswirkung, wie wir unsere Lage erleben. So kann die Zugfahrt ein mühsamer Weg zur Arbeit sein und gleichzeitig eine erholsame Auszeit vom Alltag.

Sprache schafft Realität – die Grundlage der positiven Psychologie.

Wählen wir eine Beschreibung, die auf uns bedrohlich wirkt, stempeln wir uns selbst als Opfer ab. Dann sind wir der Meinung, dass die Hilfe von außen kommen muss, dass jemand sich ändern sollte: Ich wäre ja glücklich, wenn … Mit dieser Bedingung wird es schwer, ins Tun zu kommen. Es lähmt uns.

Reden über Probleme schafft Probleme. Reden über Lösungen schafft Lösungen. (Steve DeShazer)

Lösungsorientierung steigt aus diesem Wiederholungs-Karussell aus. Indem man davon ausgeht, dass jedes Problem eine Lösung hat. Selbst, wenn man sie noch nicht gefunden hat. Dann sucht man weiter.

Unser Goldsucher James hatte über Jahre kein Gold gefunden, und er suchte dennoch weiter. In dieser Richtung steckt Hoffnung und Neugier. Das ist die Magie von Resilienz.

 

Lösungsorientiert handeln

Beruhigen, ankommen, neu orientieren – dann handeln.

Anstatt impulsiv zu handeln, reagieren resiliente Menschen auf schwierige Situationen kontrolliert und überlegt. Sie nutzen den Break des Nicht-Handelns. Lösungsorientierung bedeutet nicht, schnell oder besonders schlaue Antworten zu haben. Es ist nicht wichtig, wie schnell du eine Situation aus der Welt schaffst oder veränderst. Wichtig ist es, sich von dem Problem lösen zu können. Nur dann gewinnst du die Offenheit etwas Neues auszuprobieren:

Das ist ein weiteres Prinzip der  Lösungsorientierten Kurzzeittherapie.

Lösungen ausprobieren, anstatt analysieren

Die meisten Menschen sind davon überzeugt, dass sie irgendwann eine Lösung finden, wenn sie nur lange genug über ihr Problem sprechen und nachdenken. Aber der Lösung ist es egal, warum ein Problem entstanden ist. Lösung entstehen durch Visionen. Durch den Blick in die Zukunft. Durch die Vorstellungskraft, dass es anders und besser werden kann. Diese Visionen können von außen angestoßen werden, durch Freunde, Berater oder auch einen Therapeuten.

Es gibt zwei wichtige Gründe, warum wir eine Vision, also eine Idee brauchen:
Lösungen sind nicht logisch.
Zumindest nicht, wenn wir es mit Lebewesen zu tun haben. Haben wir Menschen ein Problem, meinen wir im Grunde, dass wir uns anders fühlen möchten, als wir es in diesem Moment tun: zum Beispiel entspannter, gelassener, leichter, sicherer und ähnliches.

Für eine Lösung brauchen wir zunächst eine Idee, ein Gefühl, was anstelle des Problems sein soll. Dazu benötigen wir eine Vorstellung, ein Bild, an das wir diese Empfindungen und Gefühle knüpfen. Der Anblick von Geld macht erst einmal nicht viel mit uns, es ist Papier, nicht mehr. Allerdings begeistert uns die Vorstellung, was wir damit tun können: eine tolle Reise, sorgenfreier leben usw.. Diese Vorstellung wird in der rechten Gehirnhälfte erzeugt.

Ein Ziel ohne emotionale Ladung ist ein totes Ziel. Wie das Papier, auf dem eine Banknote gedruckt ist.

Der Verstand wird nachrangig aktiv. Erst dann, wenn es um die konkrete Planung und Umsetzung geht. Logik, Planung und Denken, passiert in unserer linken Gehirnhälfte. Wir sollten also zunächst die grobe Vorstellung einer Lösung entwickeln und noch nicht im Detail wissen, wie es funktionieren kann.

Denken (laut oder leise) kann uns also eher blockieren, als zu Lösungsorientierung beitragen.

 

 

Think outside the box

Den prominentesten Grund für „gescheiterte Lösungsversuche“ erforschte der Psychoanalytiker Paul Watzlawik.
Seine wichtigste Erkenntnis war, dass wir in Not gerne und schnell zu vorgefertigten oder bekannten Lösungen greifen. Aber genau die können zum Problem werden.

Nehmen wir eine verängstigte Person. Ihre Angst ist weder konkret nachvollziehbar, noch rational begründet. Aber sie spürt die Angst. Das Problem wird über ihre rechte Gehirnhälfte, die Gefühle gesteuert. Und was machen wir oft typischerweise? Wir wollen der Person die Angst ausreden. Wir geben gutgemeinte Ratschläge (die aus dem Verstand kommen) oder Tipps, wie sie die Angst stoppen kann. Da es ihr aber nicht gelingt, fällt unser Angstkandidat jetzt zusätzlich in starke Selbstzweifel. Sie bemerkt, dass sie es nicht hinbekommt und wie unlogisch doch ihr Verhalten ist. Die vermeintlichen Lösungen werden zu ihrem Problem.

Will man zu einer Lösung kommen, brauchen wir oft etwas völlig anderes, als das, was uns bekannt und naheliegend erscheint. Dazu müssen wir den Rahmen des Gewohnten sprengen, etwas Neues probieren, etwas Bekanntes anders tun. Diese Herausforderung demonstriert Watzlawik an dieser Stelle durch den 9-Punkte-Versuch

Wenn wir versuchen alle 9 Punkte durch 4 gerade Linien zu verbinden, ohne dabei den Stift abzusetzen, müssen wir „über den Rahmen hinaus“ gehen. Wir müssen die Grenzen in unserem Kopf, die so naheliegend die Lösung vermuten lassen, überwinden. Aus dem, was uns so offensichtlich erscheint. Versuche es. Wenn du die Lösung nachschauen möchtest, gebe ich dir hier einen Link.

 

 

Gründe für das Scheitern einer Lösung

Ein wichtiger Schritt, eine gute Lösung zu finden ist

– innerlich Abstand zu dem Problem oder den kreisenden Gedanken herzustellen.

– die Idee einer Lösung vage im Kopf zu haben: eine Lösungs-Vision.

Unser Goldgräber James wollte reich werden. Er hatte es satt in Armut zu leben. Das war seine Vision, die ihm die Energie schenkte. Was ist mit all den Goldgräbern, die nach 9999 Schippen aufgaben? Hatten sie keine Traum-Vision von einer besseren Zukunft? Hatten sie keine Willenskraft, keine Ausdauer?

Wer die Schaufel zur Seite legt, hat möglicherweise übersehen,

  • dass die Lösung Zeit benötigt und oft Umwege fordert. Dass die Gier, endlich den Schatz in der Hand zu halten, zwar zu einer euphorischen Aufbruchsstimmung verhilft, sich aber oftmals schnell erschöpfen kann.
  • Den großen Fund wollte jeder in der Hand halten. Doch war auch jeder offen zu sehen, welche vielen kleine Erfolgs-Schritte nötig waren? Erfahrungen, eine gute Karte, Kondition, sich selbst zu motivieren.
  • Wurden ihre persönlichen Ressourcen und Möglichkeiten zu optimistisch eingeschätzt? Was haben sie übersehen?
  • Fehlten wichtige Fertigkeiten, Informationen oder nicht geeignete Materialien? ( Passende Werkzeuge zum Probleme-lösen findest du z.B. hier)
  • Oder folgten sie keiner Strategie ?

 

 

Resilienz fördern durch persönliche Weiterentwicklung

Gerne klammern wir uns an Pläne und Listen, wie „In 3 Schritten zum … Ziel“. Das mag auf Kochrezepte, Renovierungsarbeiten, oder Übungsanleitungen für einen großen Teil der Bevölkerung zutreffen. Geht es um persönliche Themen, mag eine andere Sicht auf „Erfolg“ passender sein:

„Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig“ (Albert Einstein)

Einstein brachte es auf den Punkt: Wir müssen neugierig uns selbst gegenüber sein. Werden wir zu Experten in unserem persönlichen Projekt! Nichts anderes haben die großen Erfinder getan. Sie hatten eine Vision, aber keine Ahnung, wie sie die Lösung finden würden. Sie waren allerdings neugierig, dazuzulernen, zu verwerfen, bis sie ihre Vision erreichen würden. In dieser Haltung steckt die Essenz, was einen resilienten Menschen auszeichnet. Innere Botschaften und Haltungen, sich immer und immer wieder Mut zu machen:

  • ich traue es mir zu
  • ich darf auch scheitern und setze neu an
  • ich lerne aus meinen Versuchen
  • ich weiß, dass ich es schaffen kann
  • ich lerne das, was dafür notwendig ist
  • ich beschaffe mir die Informationen, die ich brauche
  • es gibt kein Scheitern, nur Versuche.
  • Ich treffe Entscheidungen und drehe mich weniger im Kreis.

Ganz gleich, welche Methode, welchen Therapeuten oder Coach du um Tipps und Unterstützung bittest, niemand kann dir das Forschen abnehmen.

 

Meine Erfahrung

Ich bezeichne mich durchaus als lösungsorientierten Menschen. Und dennoch bin ich an zwei Dingen gescheitert:
an meiner gelegentlichen Ungeduld
und meiner Suche nach Abkürzungen.
Persönliche Entwicklung gibt es einfach nicht als 5-Minuten-Terrine.

„Das Gras wächst nicht schneller, wenn du daran ziehst!“ (Afrikanisches Sprichwort)

Das Problem braucht deine Fürsorge, Licht und Wärme.
Manches kannst du beitragen, manches ist von der Jahreszeit abhängig. Das sage ich mir täglich, besonders, wenn ich mich festbeiße.

Mit diesem Artikel geht meine Resilienz-Serie zu Ende. Nicht alle der vorgestellten Ideen funktionieren für jeden gleich. Das erfährst du allerdings nur, indem du wieder und weiter herumexperimentierst: Wähle einen Ansatz aus und verfolge ihn für einige Zeit. .Mache Erfahrung damit, probiere und verwerfe. Du weißt ja, Resilienz ist keine 9-Punkte-Anleitung, eher eine Haltung.

Wer seine innere Widerstandsfähigkeit aufbaut, wird mit einem tiefen Vertrauen in sich beschenkt, auch in schweren Situationen nicht zu zerbrechen. Und die liegen leider oft nicht in unserer Macht. Lass uns also das tun, was wir tun können. Und wenn ich dich dabei unterstützen kann, dann nutze den Resilienzfaktor „Gemeinschaft“.

Deine Bea

 

 

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